Von Bernd Niquet
Manchmal habe ich das Gefühl, das alles jetzt nicht mehr ertragen zu können, wie herablassend die Verlierer die Gewinner in der Politik behandeln.
Denn das wirkt, als würde Deutschland in die Champions League keine Bundesligisten mehr schicken, sondern jetzt die Tabellenführer aus der 2. Liga.
Das größte Glück ist für mich heute, dass es in Deutschland keine Waffen frei zu kaufen gibt. Denn wenn dem so wäre, dann wüsste ich nicht.
Andererseits hat ja mein großer Held Georg Elser überhaupt keine Waffen benutzt. Er hat einfach nur Pech gehabt.
Ich halte mich da also lieber raus.
Und wenn ich diesen Typen von der CDU mit seinem Glaskinn und dem falsch eingesetzten Unterkiefer sehe, dann sage ich mir, im Grunde genommen ist diese arme Kreatur ja bereits genug gestraft.
Staunen tue ich nur, welches Potential an Demokratiefeinden da vorher unerkannt in der CDU geschlummert haben. Die Schläfer sind aufgewacht.
Ist eigentlich von Ihnen, liebe Leser, schon jemand dabei gewesen, als ich hier an dieser Stelle meine ersten Kolumnen veröffentlicht habe und es ganz ähnlich kriminell losging wie heute?
Damals gab es auch kein gutes Ende, denn es war die Zeit des Neuen Marktes. Mit Don L und dem Tippgeber im schicken neuen C&A-Anzug.
Großer Gott, was haben wir da aber am Anfang gelacht. Wie heute über die Grünen. Ich hoffe nur, ich nehme jetzt nicht das Ende vorweg?
Denn das war mein großer Hit damals: „I Hope I Didn´t Just Give Away The Ending“ von den New Radicals.
Durch Zufall bin ich gerade jetzt nach fast 25 Jahren wieder darauf gestoßen. Und plötzlich ist auf einmal der ganze Frust weg.
„Are you an illusion or am I just getting stoned? Because I can´t take it alone.“ Das passt auf das Heute fast genauso gut wie auf das Damals.
Nur dass wir heute arm werden ohne vorher reich geworden zu sein.
Dass das alles Schwindel war, konnte man jedoch genauso sehen wie in der Gegenwart. Ein kurzer Blick in die Bilanz eines Unternehmens am Neuen Markt genügte bereits.
Heute reichen da die Budgetentwürfe der Bundesregierung.
Damals hätte sich allerdings niemand vorstellen können, was einmal aus der Unabhängigkeit der Gerichte werden würde.
„Is it an illusion or am I just getting stoned? Because I can´t take it alone.“
Und wie wird das Ending nun einmal aussehen? Ist es überhaupt möglich, dass das alles ohne Bürgerkrieg oder einen sonstigen großen Krieg endet?
Stalingrad 2.0? Aber nein, so weit können die deutschen Frauen nicht laufen.
Nürnberg 2.0? Auch unmöglich, denn dafür reichen die Gefängniskapazitäten bei uns nicht aus.
Bestimmt kommt sowieso alles ganz anders als gedacht.
Ich richte meine Waffel auf Sie! Und dann legt das Eisen los.
Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******
Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. NEUNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro
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Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt.
Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt.
Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein. Doch genau das traf ja zu. Wo war ich hier nur hineingeraten?
Dem stand allerdings auf der Habenseite entgegen, dass ich höchstwahrscheinlich der einzige Mensch in unserem Land bin, dessen Leben durch die Corona-Pandemie nicht negativ tangiert wurde.
Und wenn diese Leute hier mich dann auch noch gut finden würden, dann hätte ich wirklich etwas falsch gemacht in meinem Leben.
Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.
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