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Was die Deutschen sich wünschen und bekommen

Donnerstag, 19. Dezember 2024 um 06:07

Von Bernd Niquet

Nicht mehr lange bis Weihnachten. Wieder einmal Gedanken über die Zukunft. Was wird? Und damit auch Gedanken an die Vergangenheit. Wie ist das gewesen?

Es ergeben sich heute Dinge, die denjenigen von uns, die innerlich nicht komplett zumachen, sehr merkwürdig vorkommen. Natürlich sind alle Vergleiche der Gegenwart mit den 1930er Jahren unzulässig, und wenn ich das hier das eine oder andere Mal doch gemacht habe, leiste ich hiermit Abbitte.

Denn was unsere Vorfahren in den Zeiten vor und nach dem Jahr 1933 mitmachen mussten, ist ohne Vergleich. Dagegen sind unsere Sorgen heute Peanuts. Wir sollten ihnen daher auch dankbar sein, dass sie uns überhaupt in die Welt gesetzt haben.

Am Schlimmsten fand ich die Fackelzüge mit den Handys gegen die Opposition nach der Correctiv-Lüge Anfang dieses Jahres 2024, die genau wie damals 1933 aussahen. Da ist es mir echt wie Schuppen von den Augen gefallen.

Und schauen Sie sich doch einfach einmal die Wahlergebnisse aus dem Jahr 1932 an, damals wurde ja gleich zwei Mal vorgezogen gewählt in einem Jahr. Was uns nächstes Jahr natürlich ebenfalls passieren kann, siehe den Digital Services Act, die Bundesnetzagentur und Rumänien.

Damals war bereits vor den Wahlen klar, wie sie ausgehen würden, und so ist es dann auch gekommen. Und heute sieht es leider wieder genauso aus.

Dahinter stand und steht der Wunsch der Deutschen nach Veränderung. Und die hat es dann ja auch gegeben.

Man wollte die beherrschende Vaterfigur, die wir allerdings in modern- weiblicher Form bereits hinter uns haben. Der neue Ersatz-Vati braucht daher Waffen, viele Waffen. Und die wird er auch kriegen.

Heute wie damals liegt die Partei, die das ganze Unglück angezettelt hat, ganz weit vorne in der Wählergunst. Das sagt viel über uns Deutsche. Wenn die Schweine sich wehren würden, gäbe es keine Schnitzel mehr. Aber die Schweine wehren sich nicht.

Und was ist mit der Demokratie? Ich möchte zu diesem Thema nur zwei Sätze unserer Bundeszentrale für politische Bildung bringen, die eigentlich alles sagen. ALLES! Alles über das Damals und alles über das Heute. Man muss halt nur ein bisschen zwischen den Zeilen lesen.

Der erste lautet: „Formal war die Ernennung Hitlers durchaus legal, aber der Verfassung der ersten deutschen Republik entsprach sie keineswegs.“

Und der zweite: „Das gewählte Parlament war seither von den politischen Entscheidungen ausgeschlossen; die Weimarer Republik hatte sich schon vor der Regierungsübernahme Hitlers von einer parlamentarischen Demokratie immer mehr entfernt.“

Kommt einem irgendwie verflucht bekannt vor, oder? Warum passiert so etwas immer nur in Deutschland? Warum machen die verrückten Franzosen und die schwulen Engländer so etwas nicht, nicht einmal in der Burgszene bei den Monty Pythons?

Ich habe mir dazu einen Satz meines Vaters für alle Zeiten gemerkt, der damals nach dem Mauerbau in Berlin meinte: „Die Pariser hätten niemals eine Mauer durch ihre Hauptstadt gebaut. Da wären den Bauarbeitern kollektiv die Maurerkellen aus der Hand gefallen.“

Für uns Deutsche sind jedoch Pariser Frommse. Vielleicht weist das den Weg zu einer Erklärung?

Lassen Sie es sich trotzdem gut gehen! Frohe Weihnachten!

 

Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet

 

******* Von Bernd Niquet ist ein n e u e s Buch erschienen *******

Bernd Niquet, „Jenseits des Geldes. ZEHNTER TEIL“, Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2024, 620 Seiten, 23,20 Euro

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In den vergangenen Jahren bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Wissenschaft ganz generell keinen Zugang zu den menschlichen Empfindungen besitzt. Sie kann sich zwar ihrer medizinischen Messmethoden bedienen, doch was ist, wenn gerade unsere wichtigsten Gefühle sich außerhalb dieses Spektrums befinden? Ich schiebe deswegen jedoch keinen Frust, ich fühle mich im Gegenteil sogar bestärkt darin, dass ich hier die entscheidende Rolle für mich selbst übernehmen muss.

Weniger angenehm ist es hingegen mit dem Rechtsanwalt, von dem ich mir eine Klageschrift eingefangen habe, in der steht: „Die Klage wird auf jeden erdenklichen rechtlichen Gesichtspunkt gestützt.“ Da überlege ich mir nämlich, wenn bei einem Streit die eine Seite alle erdenklichen rechtlichen Gesichtspunkte für sich reklamiert, bleibt ja für die Gegenseite kein einziger rechtlicher Gesichtspunkt mehr übrig. Und als die Richterin dann auch noch genau in diesem Sinne urteilt, ist es bei mir nach dem unbedingten Glauben an die Wissenschaft auch mit dem Vertrauen in den Rechtsstaat vorbei.

Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die vorangegangenen neun Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021, 2022 und 2023.

Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.

 

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